• Spielplan
  • Spielzeit Spielzeit 2025/26
  • Premiere

Endsieg

von Elfriede Jelinek

Die Pforten des Trauerlands sind entriegelt, der Endsieg naht! Was unser lieber Adolf nicht geschafft hat, schaffen jetzt andere, die uns lieb sind. Wir nennen keine Namen, wir kennen sie alle, wir haben sie gewählt, oder auch nicht, das ist ab jetzt egal, wer siegt, hat recht. Demokratie, Leute! Wir sind das Volk, wir bestimmen, wer uns führt, leitet, lenkt! Und darüber hat die nicht ganz so liebe Elfi aus Österreich ein dramatisches Gedicht geschrieben.

Als Donald Trump 2017 erstmals Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wurde, reagierte die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek mit einer tiefschwarzen Humoreske auf den durchgeknallten Polit-Clown (Am Königsweg). 2024, kurz nach dem erneuten Wahlsieg Trumps, verfasste sie Endsieg. Tiefschwarz auch dieser Text, und der Humor hängt endgültig am Galgen. Donald Trump wird mit keinem Wort erwähnt, die Rede ist von einem König, einem Auserkorenen, einem Gott in Menschengestalt. Als solcher bringt er das Heil nicht nur über sein Land, sondern über den gesamten Globus. Auch in Deutschland kommt die messianische Botschaft des gottgleichen Führers mit dem gelbblonden Haar gut an. 2016 haben noch alle über seine Frisur gelacht, jetzt ist sie eine Krone. »Die Blonden gewinnen«, schreibt Jelinek, »sie müssen gewinnen. Vorteil für Blond. Die Meister nicht nur in Deutschland, die Meister jetzt überall.«

Nina Mattenklotz, die zuletzt Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert am schauspiel erlangen inszenierte, führt Regie bei Jelineks düsterem Spottgedicht auf alles, was uns lieb ist. Uns, dem Volk.

Team

Regie Nina Mattenklotz  

Bühne und Kostüme Johanna Pfau  

Musik Romy Camerun  

Dramaturgie Anita Augustin