• Stücke
  • Spielzeit 2024/25
  • Premiere

Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert

von Sivan Ben Yishai

aus dem Englischen von Gerhild Steinbuch

Vor 145 Jahren hat ein Mann namens Henrik Ibsen eine Frau namens Nora erfunden. Seitdem geistert sie auf der Bühne herum als Ikone des Widerstands gegen das Patriarchat und seine größte Zumutung: Die Herabwürdigung des weiblichen Menschen zur Gattin und Mutter.

In Nora oder Ein Puppenhaus sieht das Happy End so aus: Nora verlässt ihren Arschlochmann, pfeift auf ihre Kinder, scheißt auf das Haus, in dem sie Herrin ist. Applaus für Nora! Aber wer applaudiert Helene, dem Hausmädchen? Wer Anne-Marie, dem Kindermädchen? Ach, kennen Sie nicht? Kein Wunder, sind ja auch nur Nebenfiguren; sind ja nur ganz normale Menschen mit wenig Bedeutung und wenig Text, und auch den könnte man noch streichen.

Überstrahlt vom heroischen Glanz der Ikone Nora – shining star of white feminism – fristen die Nebenfiguren ihr bescheidenes Schattendasein. Wortarm oder stumm verrichten sie die Arbeit im Herr:innenhaus, halten den Laden am Laufen, bereiten Nora den Boden, auf dem sie abgehen wird, hinaus in die Freiheit.

Sivan Ben Yishai, eine der renommiertesten zeitgenössischen Dramatikerinnen, holt das Schattenpersonal ans Licht. In ihrem Remix von Ibsens Drama sprechen alle, die bei Ibsen nie reden durften. Wurde auch Zeit!

Team

Regie Nina Mattenklotz  

Bühne und Kostüme Johanna Pfau  

Musik Romy Camerun  

Dramaturgie Anita Augustin